Kassandra Voss 01 - Fischland Mord by Kastner Corinna

Kassandra Voss 01 - Fischland Mord by Kastner Corinna

Autor:Kastner, Corinna [Kastner, Corinna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
ISBN: 9783863580599
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 2015-04-10T00:00:00+00:00


18

»Überraschung!«

Kassandra konnte nicht glauben, was sie sah.

»Du hast mich schmählich vernachlässigt, dabei hattest du doch versprochen, mich im Krankenhaus zu besuchen. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt … du weißt schon.« Arnold stand auf Krücken gestützt vor ihr und ähnelte trotz seiner Blässe wieder erheblich mehr dem selbstbewussten Mann, der er in der Kunstscheune gewesen war. Mit der rechten Krücke zeigte er auf eine Reisetasche, die neben ihm auf der Erde stand. »Hast du ein Zimmer frei? Die Wohnung in Barnstorf geht über zwei Etagen, ich muss dauernd Treppen steigen – und sie ist weitab vom Schuss, wenn ich mal was einkaufen will. Hier wär’s praktischer. Außerdem hätte ich jemanden, der mir das Frühstück macht«, fügte er lächelnd hinzu.

Kassandras erster Impuls war zu sagen, dass sie ausgebucht war. Arnold hatte mehrfach gelogen, und sie wusste nicht, was er für ein Spiel spielte. Wenn er bei ihr wohnte, konnte sie nicht mal mehr ihre Tür schließen und ihn aus ihrem Leben aussperren. Andererseits würde er sich wundern, wenn sie ihn abwies, wo sie gerade dabei gewesen waren, sich näherzukommen. Vielleicht gelang es ihr sogar, ihn dazu zu bringen, dass er ihr vertraute und erzählte, was in dem Keller wirklich geschehen war. Sie traf ihre Entscheidung, riss die Tür weit auf und erwiderte sein Lächeln. »Wenn’s dir nichts ausmacht, ins Zimmer eines Mordopfers zu ziehen.«

»Ich hoffe doch, das ist nicht ansteckend.« Arnold lachte.

Kassandra bückte sich nach seiner Tasche. Kann man nie wissen, dachte sie. »Wieso bist du nicht mehr im Krankenhaus?«

»Ich hab mich selbst entlassen und bin ziemlich sicher, dass die nicht allzu böse waren. Ist letztlich egal, wo ich rumhumpele.«

Kassandra stieß die Tür zu Josef Kinds Zimmer auf, das die Polizei schon lange wieder freigegeben, in dem aber seit seinem Tod niemand mehr gewohnt hatte. Sie stellte die Tasche auf das Bett und drehte sich um. »Wie geht’s dir?«

»Ich dachte schon, du würdest nie fragen.« Arnold humpelte auf sie zu. »Jetzt geht’s mir schon viel besser.« Er ließ eine der Krücken los und lehnte sie an den Schrank, mit der freien Hand berührte er Kassandras Gesicht.

Selten war sie über die Türklingel so froh gewesen. »Entschuldige mich«, bat sie.

Gleich darauf vor Paul zu stehen, war allerdings fast zu viel für sie, was sich deutlich auf ihrem Gesicht abzeichnete.

»Ist was nicht in Ordnung?«, fragte Paul.

Sie konnte nicht sofort antworten, schüttelte bloß den Kopf. Sie wusste nicht, was Arnold hören konnte, die Tür zu seinem Zimmer hatte sie offen gelassen. »Doch, alles klar.«

»Sicher?«

Sie zuckte die Achseln und deutete hinter sich, was Paul veranlasste, alarmiert über ihre Schulter zu sehen und gleichzeitig ganz ruhig zu sagen: »Mir ist eingefallen, dass doch was auf dem Stick ist, das ich zum Arbeiten brauche, ich komme sonst nicht weiter. Könntest du dir ›Eiswellen‹ auf den PC kopieren und mir den Stick mitgeben?«

»Ja, natürlich.« Kassandra ging voran und sah Arnold aus dem Zimmer kommen. Im selben Moment hörte sie, wie Paul stehen blieb.

»Was tun Sie hier?«, fragte er. »Sollten Sie nicht im Krankenhaus liegen?«

»Tag, Genosse Oberst«, erwiderte Arnold. »Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen.



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